Was ist katathym imaginative psychotherapie?
Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP)
Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP), auch bekannt als geleitetes Tagträumen oder symbolorientierte Psychotherapie, ist eine tiefenpsychologisch fundierte Behandlungsmethode. Sie nutzt die Kraft der Imagination, um unbewusste Konflikte und Bedürfnisse zugänglich zu machen und zu bearbeiten.
Grundprinzipien:
- Imagination als Werkzeug: Die KIP geht davon aus, dass die Imagination eine Brücke zum Unbewussten bildet. Durch das Vorstellen von Bildern und Szenen können verborgene Gefühle, Erinnerungen und Konflikte aktiviert und symbolisch dargestellt werden.
- Begleitete Tagträume: Der Patient wird vom Therapeuten angeleitet, sich bestimmte Motive (z.B. eine Wiese, ein Berg, ein Haus) vorzustellen und diese inneren Bilder zu beschreiben.
- Symbolische Bedeutung: Die in den Imaginationen auftauchenden Symbole und Bilder werden gemeinsam mit dem Therapeuten analysiert und interpretiert, um die zugrundeliegenden unbewussten Inhalte zu verstehen.
Anwendungsbereiche:
Die KIP kann bei einer Vielzahl von psychischen Problemen eingesetzt werden, darunter:
Ablauf einer KIP-Sitzung:
- Entspannung: Der Patient wird zunächst in einen entspannten Zustand versetzt (z.B. durch progressive Muskelentspannung oder Atemübungen).
- Motivvorgabe: Der Therapeut gibt ein oder mehrere Motive vor, die der Patient sich vorstellen soll (z.B. "Stell dir eine Wiese vor").
- Imagination und Beschreibung: Der Patient beschreibt, was er in seiner Vorstellung sieht, fühlt und erlebt. Der Therapeut unterstützt ihn dabei, die Details der Szene zu erkunden und sich in die Imagination hineinzubegeben.
- Interventionen: Der Therapeut kann während der Imagination intervenieren, z.B. indem er Fragen stellt, den Patienten auffordert, mit bestimmten Personen oder Objekten in der Vorstellung zu interagieren oder alternative Handlungsweisen zu erproben.
- Nachbesprechung: Nach der Imagination wird die Sitzung gemeinsam mit dem Therapeuten reflektiert. Dabei werden die auftauchenden Bilder, Gefühle und Symbole analysiert und interpretiert, um deren Bedeutung für den Patienten zu verstehen.
Wirkungsweise:
Die KIP wirkt auf verschiedenen Ebenen:
- Affektaktivierung und -regulation: Durch die Imagination werden Emotionen aktiviert und können im sicheren Rahmen der Therapie bewusst erlebt und verarbeitet werden.
- Symbolische Bearbeitung: Unbewusste Konflikte werden in symbolischer Form dargestellt und können so bearbeitet und gelöst werden.
- Ressourcenaktivierung: Die Imagination kann dazu genutzt werden, innere Ressourcen und Stärken zu aktivieren und zu fördern.
- Selbsterkenntnis: Durch die Auseinandersetzung mit den eigenen inneren Bildern und Symbolen kann der Patient ein tieferes Verständnis für sich selbst und seine Probleme entwickeln.
Vorteile:
- Tiefergehende Auseinandersetzung mit unbewussten Konflikten.
- Aktivierung von Emotionen und Ressourcen.
- Verbesserung der Selbstwahrnehmung und des Selbstverständnisses.
- Kreative und fantasievolle Methode.
Kontraindikationen:
- Akute Psychosen
- Schwere dissoziative Störungen
- Mangelnde Fähigkeit zur Imagination
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